Zusammenfassung:

„Die Innere Kündigung ist ein vielschichtiges und schwer zu erfassendes Phänomen mit verheerenden Folgen für alle Betroffenen. Unternehmen kostet die Verbreitung (Studien zufolge etwa bis zu 45% aller abhängig Beschäftigten) enorme Summen. Es blockiert Innovationspotential, Produktivität und lähmt die Wandlungsfähigkeit.

Gleichzeitig bedeutet das Phänomen für Betroffene in einer permanenten Zwickmühle zwischen Hoffnung und Erwartung an andere und sich selbst zu stecken. Diese Zwickmühle kann auf Dauer krank machen.

Doch nicht nur das. Das Phänomen Innere Kündigung ist auch ein Sicherheitsrisiko! Mitarbeiter, die von der Inneren Kündigung betroffen sind, fühlen sich nicht mehr mit dem Unternehmen verbunden. Sie sind leichter korrumpierbar oder greifen sogar von sich aus zu unmittelbar unternehmensschädigenden Handlungen.

Eine konstruktive Herangehensweise an das Phänomen kann für Unternehmen und betroffene Mitarbeiter eine große Chance darstellen. Auf der einen Seite kann die Produktivität, das Innovationspotential und die Wandlungsfähigkeit verbessert, sowie interne Sicherheitsrisiken minimiert werden. Auf der anderen Seite können die Arbeitsbedingungen und das Arbeitsengagement gefördert werden. Das spart Geld und führt gleichzeitig zu Wachstum – ohne große und riskante Investitionen.

Unser Forschungsprojekt erfasst verschiedene Faktoren aus dem Arbeitsumfeld, die als Auslöser in Betracht kommen. Das Wirkungsgefüge aus Autonomieerleben, Persönlicher Einstellung, Erwartungserfüllung und Sensibilität für Ungerechtigkeit, gibt uns Antworten darauf, was Innere Kündigung auslösen kann und was Unternehmen und Mitarbeiter dagegen machen können.“

Das Phänomen Innere Kündigung stellt wissenschaftliche Untersuchungen ebenso wie die unternehmerische Praxis noch immer vor große Herausforderungen. Der bisherige Umgang damit ist geprägt von individualen Betrachtungen, die die Auswirkungen der Interaktion von Person-Gruppe-Organisation nicht gerecht werden.

Ein zentraler Bestandteil des Verständnisses von Innerer Kündigung basiert auf einer unzureichenden empirischen Studie, die kaum Aussagekraft hat. Darüber hinaus gibt es nur wenig brauchbare Daten. Diese Lücke wird mit der vorliegenden Arbeit geschlossen.

In einer umfangreichen Befragung von über 450 Personen wird das gängige Verständnis von Innerer Kündigung faktorenanalytisch überprüft. Darüber hinaus werden Zusammenhänge zwischen Persönlichkeit nach dem Big-Five-Modell, dem Konzept Innere Kündigung und den Prädiktoren Sensibilität für Ungerechtigkeit, sowie einem Modell des Psychologischen Vertrags in Regressionsanalysen untersucht.

Dabei bestätigt sich der moderierende Zusammenhang zwischen Persönlichkeit und Innerer Kündiung in Folge zeitlicher und situativer Stabilität des Verhaltens und des subjektiven Bewertungscharakters der Interaktionen zwischen Individuum, Gruppe und Organisation. Ein individueller Betroffenheits-Typus lässt sich aber nicht identifizieren.

Die gelungene Integration von Mitarbeitern in die Organisationskultur spielt eine entscheidendere Rolle ob eine Innere Kündigung eintritt, als individuelle Persönlichkeitsmerkmale. Die Interaktion zwischen Individuum, Gruppe und Organisation sollte dahingehend gestaltet werden, den Integrationswillen aller Beteiligten zu fördern. Dabei müssen strukturelle wie interaktive Entwicklungsmaßnahmen gleichermaßen berücksichtigt werden.

Die vollständige Forschungsarbeit kann als Buch kostenpflichtig bestellt (€27,99 – ISBN 978-3-00-047201-5) oder kostenfrei als .pdf Datei heruntergeladen werden.

Der Umfrage wurde am 31.05.2012 beendet.

Das Projekt wurde am 17.07.2013 abgeschlossen.

Wir bedanken uns für die rege Teilnahme und Unterstützung!